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Samstag, 02. Juni 2007

Tags, tags, tags

Ordner gabs früher. Heute gibts Tags. Das ist meist eine gute Sache, kann aber auch ins Chaos führen. Aber fangen wir vorne an.

OrdnerWenn man Unterlagen oder Informationen mit Ordnern verwalten möchte, hat mein ein grundsätzliches Problem zu lösen: man muss sich bei jedem Stück Information entscheiden, in welchen Ordner es gehört, denn man kann es nur an einer Stelle ablegen. Wenn man etwas dann später wieder sucht, kann man nur darauf hoffen, dass das Hirn noch genauso tickt und denkt, wie beim Ablegen, denn nur dann wird man im richtigen Ordner suchen. Das ist natürlich nicht immer der Fall — die meisten Informationen oder Unterlagen sind nicht eindeutig zuzuordnen, sondern könnten in verschiedenen Ordnern landen.

Bei der Ablage in Papierform kann man dieses Problem nur lösen, indem man sich im Voraus ein möglichst durchdachtes und flexibles Ordnungsprinzip ausdenkt und sich dann konsequent daran hält.

Will man Ordnung auf dem Computer halten, gibt es glücklicherweise noch eine zweite gute Möglichkeit: Tags.

TagWörtlich übersetzt ist ein tag ein Anhängsel, ein Schildchen, auf dem z.B. der Preis eines Produktes drauf steht oder das den Besitzer eines Gepächstückes nennt. In der digitalen Welt sind Tags sogenannte Metadaten: Daten, die andere Daten beschreiben. Wenn ich eine Datei z.B. mit den Begriffen „steuer“ und „2007“ tagge, dann füge ich Metainformation zu dieser Datei hinzu, ich beschreibe die enthaltenen Daten, indem ich sage „Das gehört zum Thema ‚Steuer‘ und zum Thema ‚2007‘“.

Hier sieht man schon den grundlegenden Vorteil: in der Ordnermetapher hätte ich mich für den Ordner „Steuer“ oder den Ordner „2007“ entscheiden müssen (oder ich hätte einen Steuerordner 2007 angelegt, aber auch das wäre recht unflexibel).

Weil die meisten Objekte, die man im Alltag sortieren und wieder finden muss, zu mehreren Gruppen gleichzeitig gehören, sind Tags meines Erachtens besser für die Anforderungen der Daten- und Dokumentverwaltung geeignet.

Vorteil: keine starre Struktur, Nachteil: keine …

Tags haben noch einen Vorteil: sie sind nicht hierarchisch, sondern unstrukuriert, d.h. ich muss die Objekte nicht in ein festes Sortierschema zwängen, sondern gebe ihnen grob verschiedene Tags, die den Inhalt eines Objekts möglichst gut beschreiben. Allerdings haben Tags auch einen nicht unerheblichen Nachteil: sie sind nicht hierarchisch, sondern unstrukturiert — ja was denn nun?

Die Fehlen einer festen Datenstruktur birgt sowohl ein großes Potential als auch eine gewisse Problematik: die lose Beschreibung mit Metadaten und die anschließende Suche nach diesen Metadaten macht das Tagsystem sehr flexibel und einfach zu handhaben. Wenn man aber einfach wild drauf los taggt, kommen am Ende womöglich Metadaten raus, die bei der Suche oder Sortierung überhaupt nicht nützlich sind.

Ein Beispiel: meine ersten Erfahrungen mit Tags habe ich bei del.icio.us gemacht. Ich habe meinen Bookmarks munter alle möglichen Tags verpasst und später festgestellt, dass ich viele davon nur ein oder zwei Mal verwendet habe. Das macht natürlich keinen Sinn, denn so helfen mir die Metadaten nicht, meine Datensammlung zu strukturieren. So gut ich nach einem einzelnen Tag suche, kann ich auch nach dem Bookmark selbst suchen.

SmartFolderTags bringen nur dann etwas, wenn sie einen gewissen Schema folgen, so dass man — basierend auf den Tags — Daten gruppieren und ordnen kann. In verschiedenen Programmen und in Mac OS X findet sich dieses Prinzip in so genannten „Intelligenten Ordnern“ oder „SmartFolders“ wieder, die im Prinzip nichts anderes sind, als eine gespeicherte Suche nach bestimmten Kriterien der Metadaten. Wer iTunes benutzt, kennt das Prinzip als „Intelligente Wiedergabeliste“.

Tags auf der Festplatte

Inzwischen benutze ich Tags auch für meine Dateien, weil Spotlight (die eingebaute Suchfunktion von Mac OS X) auch die sogenannten „Kommentare“ von Dateien durchsucht, in denen man Tags ablegen kann. Damit mir aber nicht hunderte verschiedener Tags um die Ohren fliegen, habe ich versucht, die möglichen Tags in verschiedene Bereiche einzuteilen und diese dann im Kopf durch zu gehen, wenn ich eine Datei tagge. Diese Bereiche sind für mich:

  • Kontext (Schule oder Privat)
  • Zielgruppe (Lehrer, Schüler)
  • Fach (Englisch, Biologie, Erdkunde etc.)
  • Verwendung (Material, Arbeitsblatt, Information, Verwaltung etc.)
  • Jahrgangsstufe (05, 06, 07 etc.)
  • Inhalt (5-6 Tags, die den Inhalt möglichst gut beschreiben)
  • Quelle

Dieses Raster ist noch nicht wirklich ausgereift und bisher vor allem für Dateien im Kontext „Schule“ ausgelegt. Nicht jede Metadaten-Kategorie ist immer anwendbar oder nötig, aber beim Verschlagworten von Dateien versuche ich, diese Oberbegriffe durchzugehen, damit ich keine essentiellen Aspekte vergesse.

Das System ist noch zu jung, als dass ich Erfahrungen mit dem Wiederfinden hätte — bisher habe ich nur Daten „eingespeist“. Man darf also gespannt sein, ob das strukturierte „Entnehmen“ von Daten dann auch wirklich funktioniert :-).

Freitag, 06. Mai 2005

Aktuelle Textpattern Version

Die neueste Version von Textpattern (Release Candidate 3) ist als Download Paket verfügbar. Wem es bisher zu umständlich war, die aktuellen Dateien per SVN-Client herunterzuladen, kann nun also zuschlagen.

Die Version 1.0 wird immer noch sehnlich erwartet, doch kann man getrost mit RC3 arbeiten: meine Site läuft damit und ich habe noch keinerlei Stabilitätsprobleme bemerkt.

Wie das mit OpenSource Projekten so ist, steht das Veröffentlichungsdatum für v1.0 ohnehin in den Sternen. Im Hintergrund wird emsig gearbeitet, wie man an der Timeline sehen kann, doch wann das zum Erreichen des ersten Meilensteins führen wird, bleibt abzuwarten.

Dienstag, 26. April 2005

Benutzererlebnis

Jens Meiert hat einen interessanten Artikel über positive Benutzererlebnisse geschrieben. Ich selbst habe keine theoretische Grundlage zu diesem Thema, doch habe ich in letzter Zeit verstärkt darüber nachgedacht, da ich immer wieder Situationen erlebt habe, in denen Kommunikation (im weitesten Sinn) an einem negativen Nutzererlebnis scheiterte.

Der Begriff des Nutzererlebnisses (user experience) ist im Deutschen noch so wenig verbreitet wie das dahinter stehende Konzept. Jedoch lassen sich im Web als auch in praktisch jedem anderen Lebensbereich mit der Idee des Nutzererlebnisses viele Kontaktstellen zwischen Kunden auf der einen und Firmen oder anderen Institutionen auf der anderen Seite verstehen und optimieren.

Wenn ich die Hotline von T-Com anrufe und mir dort von einer Bandstimme gesagt wird, dass alle Leitungen besetzt sind und ich später wieder anrufen soll, ist das für mich ein negatives Nutzererlebnis.

Wenn ich bei Mediamarkt eine Frage zu einem Notebook habe und mir ein Mitarbeiter (den ich nach mehrminütiger Suche gefunden habe) nur schwammiges Zeug erzählt, weil er offenbar selbst keine Ahnung hat, so ist das ein negatives Nutzererlebnis.

Wenn ich in einem Online-Shop ein Buch kaufen möchte, die Website mich aber mit meinem Opera Browser nicht “reinlässt”, so ist das ein negatives Nutzererlebnis.

All diese Situationen haben gemeinsam, dass sie meine Beziehung zu der jeweiligen Firma tiefgreifend negativ beeinflussen. Wenn eine solche Situation beim ersten Kontakt auftritt, wird es keinen zweiten geben. Und dennoch wird wohl jeder aus eigener Erfahrung eine umfangreiche Liste solcher Beispiele erstellen können. Die Mehrzahl der Firmen, aber auch Behörden und andere Institutionen denken konsequent nicht aus der Sicht des Kunden. Das ist oftmals kaum nachzuvollziehen, wäre doch mit ein wenig gesundem Menschenverstand sofort klar, was eine kundenfreundliche Reaktion ist.

In der Computerindustrie, um diese einmal als Beispiel zu nehmen, scheint ein grundlegendes Problem die Komplexität der Produkte zu sein, die in keiner Weise durch verstärkte Bemühungen um ein positives Nutzererlebnis kompensiert wird. Man sollte annehmen, dass die Hersteller von teuren Produkten wie Computern sich einige Mühe geben, ihren Kunden den Umgang damit zu erleichtern. Doch das ist nicht der Fall. Ein nur auf CD verfügbares Handbuch und die alltäglichen Probleme mit der Inkompatibilität von Komponenten sind nur zwei Beispiele dafür, dass dem positiven Nutzererlebnis kaum Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Doch diese Vernachlässigung gilt keineswegs nur für Computer. Praktisch jedes technische Produkt könnte (und sollte) ein besseres Nutzererlebnis bieten. Handys, Videorekorder, Digitalkameras, Telefone—in allen Sparten fallen einem nach kurzem Nachdenken Situationen ein, in denen ein Aspekt des Produkts oder des Kundenservice für Frust sorgte.

Die Vernachlässigung des Nutzererlebnisses führt dazu, dass die Mehrheit der Techniknutzer regelmäßig “Technikfrust” erlebt und dadurch ein gestörtes Verhältnis zur “der Technik” entwickelt. Es erscheint auf den ersten Blick erstaunlich, wie viele Menschen nur dann einen Videorekorder, einen Beamer oder die DVD Software ihres Computers bedienen können, wenn alles auf Anhiebt glatt geht. Sobald eine Situation auftritt, die von Standard abweicht, scheitert die Bedienung und der Nutzer fühlt sich gänzlich hilflos. Auf den zweiten Blick ist man nicht mehr über die gescheiterte Bedienung, sondern über das nachlässige Design von Produkten und Interaktionselementen erstaunt.

Die Hersteller könnten dem begegnen, indem sie im Vorfeld die möglichen Fehlerquellen ermitteln und die Bedienung auch in diesen Situationen klar und unmissverständlich gestalten. So würde das Nutzererlebnis verbessert und die Beziehung von Mensch und Technik, aber auch die zwischen Kunden und Hersteller, wäre gesünder. Für Websites propagiert das Buch Defensive Design for the Web (das ich leider noch nicht selbst gelesen habe) diesen Ansatz. In anderen Produktbereichen gibt es ebenfalls Literatur zum Thema Nutzererlebnis doch scheint es mir, als ob die Hersteller von Produkten diesen Aspekt immer noch vernachlässigen.

GEO Cover 05/2005

Man muss allerdings einräumen, dass die Kunden in erster Linie auf die “Features” eines Produkts und einen niedrigen Preis Wert zu legen scheinen. Ein positives Nutzererlebnis ist in der Regel eben erst nach dem Kauf zu spüren, so dass sich dann zwar Frust breit macht, der aber auf die nächste Kaufentscheidung kaum Einfluss hat.

Die Mai Ausgabe von GEO bringt einen Artikel zum Aspekt des Technikfrustes, der mit vielen Beispielen aufwartet und auch Lösungsmöglichkeiten aufzeigt.

Donnerstag, 06. Mai 2004

Online Kooperieren

Nach längerer Blogpause (das Examen war einfach wichtiger, ist jetzt aber gut überstanden) bin ich wieder da.

akademie.de stellt eine browser-basierte Online-Kooperationsplattform namens BSCW vor. Das Akronym steht relativ aussagearm für “Basic Support for Co-operative Work”—was sich allerdings dahinter verbirgt, ist ein flexibles und mächtiges Werkzeug, um in einer Gruppe online zusammenzuarbeiten.

Die Software bietet alles, was man so braucht (Ordnerstruktur, Verfolgen von Änderungen durch andere Nutzer, Rechteverwaltung, Kalender, Diskussionen etc.) und ist einfach zu bedienen. Ein Browser ist alles, was zur Benutzung notwendig ist.

Wer nur begrenzt Speicherplatz benötigt, kann BSCW auf dem Server der Fraunhofer Instituts verwenden, wo kostenlos 10 MB pro Account zur Verfügung stehen. Für größere Projekte muss man einen eigenen Server mit der BSCW Software laufen lassen, die dann auch nicht mehr kostenlos ist.

Zum Reinschnuppern oder für private Zwecke ist der kostenlose Account allerdings gut geeignet, zumal für Leute, die ohnehin irgendwo im Netz freie Speicherkapazität haben. Dann kann man größere Projektdateien einfach woanders ablegen und im BSCW verlinken.

Die BSCW Software wurde in dem Projekt eingesetzt, in dem ich meine Abschlussarbeit geschrieben habe und meine Erfahrungen damit sind durchweg positiv. Vor allem die Kommentierungs- und Diskussionsfunktionen sind sehr wertvoll, wenn man gemeinsam Webapplikationen oder Software entwickelt.

Freitag, 12. März 2004

Umsteigehilfe

Alp Uckan hat Nägel mit Köpfen gemacht und eine leicht verständliche Anleitung erstellt, wie man Firefox auf einem Windows System installiert.


[...] für Anfänger, die ihren Browser wechseln und Firefox ausprobieren möchten. Bei der Erstellung dieser Anleitung wurde darauf geachtet, möglichst die genauen Installationsschritte einzuhalten.

Es gibt reichlich Screenshots, so dass es auch weniger versierten Nutzern nicht allzu schwer fallen sollte, die Installation durchzuführen. Somit hat man nun also eine Quelle, auf die man umsteigewillige Windows-Surfer verweisen kann.

Chapeau!