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Mittwoch, 01. August 2007

Why isn’t it done yet?

What are you working on and why isn’t it done yet? You may have great reason, but it’s still a great question to ask from time to time. What’s holding things up?

Bei Signal vs. Noise stellt Jason Fried diese simple Frage und betont, wie nützlich sie sein kann. Ständig arbeitet man an Aufgaben, von denen manche irgendwie nicht fertig werden — warum eigentlich nicht?

Es gibt sicherlich viele verschiedene Antworten. Aber einige sind doch typisch und tauchen immer wieder auf.

Kleinigkeiten später ↔ Kleinigkeiten sofort — Seit ich losen Kontakt zu den Ideen von ‚Getting Things Done‘ (GTD) hatte, ist mir ein Aufschubgrund aufgefallen, den ich vorher nicht bewusst wahrgenommen hatte: viele Leute neigen anscheinend dazu, Kleinigkeiten auf einen unsortierten Stapel zu legen. Dieser wächst und irgendwann ist das Abarbeiten ziemlich anstrengend und aus den Kleinigkeiten ist ein großer Aufgabenberg geworden. „Getting Things Done“ hat daher einen nützlichen Grundsatz:

Wenn eine Aufgabe in zwei (oder auch fünf) Minuten zu bearbeiten ist, erledige sie sofort.

Egal was man gerade tut, eine so kurze Unterbrechung ist meist kein Problem und schafft etwas aus dem Weg, was sonst den Berg von Kleinigkeiten weiter vergrößern würde.

Die Aufgabe als Projekt — Auch wieder inspiriert von GTD: manche Aufgaben werden nicht erledigt, weil sie komplexer sind als man sich eingesteht. Man hat sich vielleicht einen einzelnen Punkt auf der To-Do Liste notiert, der da schon seit Tagen unerledigt rumhängt. Bei näherem Hinsehen wird klar, dass dieser einzelne Punkt in Wirklichkeit aus vier, fünf Teilpunkten besteht (und in der GTD Sprache ein „Projekt“ ist). Man hat das vielleicht irgendwie wahrgenommen, aber nicht bewusst so gedacht. Wenn man die einzelnen Aufgaben trennt und strukturiert, geht das Abarbeiten oft zügiger von der Hand.

Struktur für wiederkehrende Aufgaben — Viele meiner Aufgaben sind umfangreich und kommen regelmäßig wieder, z.B. die Korrektur von Klassenarbeiten oder die Vorbereitung von Unterricht. Wenn so etwas mit einem „Lieber-Erst-Später-Gefühl“ einhergeht, dann hat man möglicherweise noch nicht die richtige Herangehensweise etabliert. Man mogelt sich jedesmal durch die Aufgabe durch. Es kann sehr produktiv sein, zunächst die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um diese Aufgaben künftig einheitlich und geordnet zu erledigen (z.B. ein Raster für die Erstellung und Korrektur der Klassenarbeiten oder ein Vorlagendokument für die Unterrichtsvorbereitung).

Weniger Aufgaben — Viele Dinge bleiben liegen, weil man keine Zeit für sie hat. Nun kann man sicherlich gerade im Beruf die Aufgabenfülle nicht einfach beliebig reduzieren. Doch manche Aufgaben sind auch selbst gemacht. Man hat vielleicht drei Zeitschriften abonniert, deren Themen allesamt sehr interessant sind. Jeden Monat kommen sie ins Haus und verlangen nun, gelesen zu werden. Der ungelesene Stapel wird immer höher und der „Druck“ steigt. Wenn dieses „Abarbeiten“ zum „Druck“ wird und man sich überlegen muss, wann man die (als freizeitliche Erholung gedachte) Lektüre noch „erledigen“ könnte, ist der Rotstift angesagt. Zwei Zeitschriten weniger spart Zeit, Geld und macht zufriedener. Die Informationsflut ist als Ganzes ohnehin nicht zu bewältigen, da kommt es auf ein paar Byte Information mehr oder weniger nicht an.

Schweinehund — Für manche Aufgaben ist die Erklärung des Aufschubs ganz einfach: man hat keine Lust dazu. Für diesen Fall hilft wohl nur Überwindung und ein kräftiger Selbsttritt an die richtige Stelle :-).

Samstag, 02. Juni 2007

Tags, tags, tags

Ordner gabs früher. Heute gibts Tags. Das ist meist eine gute Sache, kann aber auch ins Chaos führen. Aber fangen wir vorne an.

OrdnerWenn man Unterlagen oder Informationen mit Ordnern verwalten möchte, hat mein ein grundsätzliches Problem zu lösen: man muss sich bei jedem Stück Information entscheiden, in welchen Ordner es gehört, denn man kann es nur an einer Stelle ablegen. Wenn man etwas dann später wieder sucht, kann man nur darauf hoffen, dass das Hirn noch genauso tickt und denkt, wie beim Ablegen, denn nur dann wird man im richtigen Ordner suchen. Das ist natürlich nicht immer der Fall — die meisten Informationen oder Unterlagen sind nicht eindeutig zuzuordnen, sondern könnten in verschiedenen Ordnern landen.

Bei der Ablage in Papierform kann man dieses Problem nur lösen, indem man sich im Voraus ein möglichst durchdachtes und flexibles Ordnungsprinzip ausdenkt und sich dann konsequent daran hält.

Will man Ordnung auf dem Computer halten, gibt es glücklicherweise noch eine zweite gute Möglichkeit: Tags.

TagWörtlich übersetzt ist ein tag ein Anhängsel, ein Schildchen, auf dem z.B. der Preis eines Produktes drauf steht oder das den Besitzer eines Gepächstückes nennt. In der digitalen Welt sind Tags sogenannte Metadaten: Daten, die andere Daten beschreiben. Wenn ich eine Datei z.B. mit den Begriffen „steuer“ und „2007“ tagge, dann füge ich Metainformation zu dieser Datei hinzu, ich beschreibe die enthaltenen Daten, indem ich sage „Das gehört zum Thema ‚Steuer‘ und zum Thema ‚2007‘“.

Hier sieht man schon den grundlegenden Vorteil: in der Ordnermetapher hätte ich mich für den Ordner „Steuer“ oder den Ordner „2007“ entscheiden müssen (oder ich hätte einen Steuerordner 2007 angelegt, aber auch das wäre recht unflexibel).

Weil die meisten Objekte, die man im Alltag sortieren und wieder finden muss, zu mehreren Gruppen gleichzeitig gehören, sind Tags meines Erachtens besser für die Anforderungen der Daten- und Dokumentverwaltung geeignet.

Vorteil: keine starre Struktur, Nachteil: keine …

Tags haben noch einen Vorteil: sie sind nicht hierarchisch, sondern unstrukuriert, d.h. ich muss die Objekte nicht in ein festes Sortierschema zwängen, sondern gebe ihnen grob verschiedene Tags, die den Inhalt eines Objekts möglichst gut beschreiben. Allerdings haben Tags auch einen nicht unerheblichen Nachteil: sie sind nicht hierarchisch, sondern unstrukturiert — ja was denn nun?

Die Fehlen einer festen Datenstruktur birgt sowohl ein großes Potential als auch eine gewisse Problematik: die lose Beschreibung mit Metadaten und die anschließende Suche nach diesen Metadaten macht das Tagsystem sehr flexibel und einfach zu handhaben. Wenn man aber einfach wild drauf los taggt, kommen am Ende womöglich Metadaten raus, die bei der Suche oder Sortierung überhaupt nicht nützlich sind.

Ein Beispiel: meine ersten Erfahrungen mit Tags habe ich bei del.icio.us gemacht. Ich habe meinen Bookmarks munter alle möglichen Tags verpasst und später festgestellt, dass ich viele davon nur ein oder zwei Mal verwendet habe. Das macht natürlich keinen Sinn, denn so helfen mir die Metadaten nicht, meine Datensammlung zu strukturieren. So gut ich nach einem einzelnen Tag suche, kann ich auch nach dem Bookmark selbst suchen.

SmartFolderTags bringen nur dann etwas, wenn sie einen gewissen Schema folgen, so dass man — basierend auf den Tags — Daten gruppieren und ordnen kann. In verschiedenen Programmen und in Mac OS X findet sich dieses Prinzip in so genannten „Intelligenten Ordnern“ oder „SmartFolders“ wieder, die im Prinzip nichts anderes sind, als eine gespeicherte Suche nach bestimmten Kriterien der Metadaten. Wer iTunes benutzt, kennt das Prinzip als „Intelligente Wiedergabeliste“.

Tags auf der Festplatte

Inzwischen benutze ich Tags auch für meine Dateien, weil Spotlight (die eingebaute Suchfunktion von Mac OS X) auch die sogenannten „Kommentare“ von Dateien durchsucht, in denen man Tags ablegen kann. Damit mir aber nicht hunderte verschiedener Tags um die Ohren fliegen, habe ich versucht, die möglichen Tags in verschiedene Bereiche einzuteilen und diese dann im Kopf durch zu gehen, wenn ich eine Datei tagge. Diese Bereiche sind für mich:

  • Kontext (Schule oder Privat)
  • Zielgruppe (Lehrer, Schüler)
  • Fach (Englisch, Biologie, Erdkunde etc.)
  • Verwendung (Material, Arbeitsblatt, Information, Verwaltung etc.)
  • Jahrgangsstufe (05, 06, 07 etc.)
  • Inhalt (5-6 Tags, die den Inhalt möglichst gut beschreiben)
  • Quelle

Dieses Raster ist noch nicht wirklich ausgereift und bisher vor allem für Dateien im Kontext „Schule“ ausgelegt. Nicht jede Metadaten-Kategorie ist immer anwendbar oder nötig, aber beim Verschlagworten von Dateien versuche ich, diese Oberbegriffe durchzugehen, damit ich keine essentiellen Aspekte vergesse.

Das System ist noch zu jung, als dass ich Erfahrungen mit dem Wiederfinden hätte — bisher habe ich nur Daten „eingespeist“. Man darf also gespannt sein, ob das strukturierte „Entnehmen“ von Daten dann auch wirklich funktioniert :-).

Donnerstag, 12. April 2007

Wie sollten Computer in der Schule genutzt werden?

Richard Heinen, der Chefredakteur von Lehrer Online, hat meinen Beitrag zur Notebooknutzung an einer amerikanischen Schule in seinem Weblog aufgegriffen. Aus dem Trackback ist ein interessanter Austausch darüber entstanden, wie man Computer in der Schule sinnvoll einsetzen könnte.

Da es zu diesem Thema unsrerer Meinung nach noch Diskussionsbedarf gibt, möchten wir den Austausch in die Weböffentlichkeit verlegen in der Hoffnung, dass sie auch für andere interessant ist. Ideen, Widerspruch und Anregungen sind sehr willkommen!

Im folgenden stammen die eingerückten Zitate von Richard Heinen, der übrige Text von mir.

Ich will nicht sagen, dass ich unbedingt in jeder Klasse Notebooks haben will. Aber ich glaube schon, dass sich der Nutzen von Computern im Unterricht vor allem dann bemerkbar macht, wenn ich ihn dann hernehmen kann, wenn ich ihn
haben will.

Das macht Sinn. Auch für mich ist oft das Problem, bei der Planung nicht sicher zu sein, ob in der betreffenden Stunde der Computerraum frei ist oder nicht. Ich kann mich natürlich auch oft nicht darauf verlassen, dass alle Schüler problemlos Zugang zu einem Computer oder dem Internet haben. Diese Probleme wären in einer Notebookklasse natürlich nicht vorhanden.

Von daher halte ich es schon für sinnvoll, alle Schüler einer Klasse mit einem eigenen Notebook auszustatten.

Wenn das Konzept dahinter stimmt.

Der Nachsatz zum stimmigen Konzept ist für mich entscheidend. Ich bin selbst sehr enthusiastisch im Ausprobieren und Einsetzen von Computertechnologien, allerdings sehe ich auch, dass die Gesellschaft (und leider auch viele meiner Kollegen) zunehmend davon ausgehen, dass der Computer grundlegende Fertigkeiten überflüssig mache. In einer Diskussion fiel neulich ernsthaft der Satz, dass Rechtschreibkenntnisse in den Zeiten der Rechtschreibprüfung doch eigentlich nicht mehr so wichtig seien.

Ich neige daher momentan dazu, lieber etwas zu konservativ als zu progressiv zu sein. Im Zweifelsfall ist wohl guter Unterricht auch mit Buch, Heft und Tafel möglich, solange die Schüler grundlegende Fertigkeiten lernen. Der Computer wäre sicher oft eine zusätzliche Hilfe, aber ohne ein sicheres Fundament von grundlegenden Fertigkeiten (lesen, handschriftlich korrekt schreiben, Umgang mit gedruckten Texten etc.) ist er nur ein teures Spielzeug (siehe mein Blogbeitrag zu besagter Amerikanischer Schule).

Möglichkeiten des Computereinsatzes ohne Notebookklassen

Im Alltag setze ich das sogenannte Learning Management System Moodle und Basecamp ergänzend zum Unterricht ein. Im Englischunterricht stelle ich so z.B. Links zu passenden Online-Übungen oder auch selbst erstellte Hot Potatoes Übungen zur Verfügung. Hin und wieder gibt es Stunden, in denen ein Beitrag in dieser von mir „Online-Klassenzimmer“ genannten Plattform der Ausgangspunkt für einen Rechercheauftrag mit anschließender Auswertung am Computer ist.

Ideen habe ich dazu einige. Allerdings bin ich immer noch im Stadium des Ausprobierens. Das ist an sich nicht weiter schlimm, doch bei der Aufmerksamkeit, die der Computereinsatz in der Schule seitens der Medien und der Politik bekommt, würde ich mir wünschen, es gäbe bereits mehr fundierte didaktische Ideen dazu. Oder gibt es die und ich kenne sie nicht? Eine kurze Suche bei amazon.de zu ‚Internet im Unterricht‘ bringt einige Titel zutage. Manche davon hatte ich auch schon in der Hand, allerdings konzentrieren sich die meisten auf den ersten Kontakt von Lehrern mit dem Internet (Basiswissen) bzw. auf praktische Beispiele.

Eine „Didaktik der neuen Medien“ fehlt meines Erachtens noch. Die Bücher, die ich kenne, thematisieren mehr den Aspekt der Umsetzung und weniger den didaktischen Mehrwert, der sich erzielen lässt. Der wird oft fraglos vorausgesetzt.

Ich hoffe, wir machen das auf Lehrer-Online.de besser. Auch da gab es Zeiten, vor 3-4 Jahren, da hatten wir viele Autoren, die – wie ich sie nenne – Schrauber waren. Aus einer technischen Begeisterung wurden oft Medien eingesetzt – das waren oft auch sehr gute Einheiten, die da entstanden. Heute aber haben wir oft Lehrer, die aus didaktischen Überlegungen zum Computer gefunden haben.

Ich denke, dass viele Kollegen tragfähige didaktische Konzepte zum Computereinsatz in der Praxis entwickeln. Das ist ja grundsätzlich auch ein valider Ansatz (ich habe zu viele theorielastige und unbrauchbare Didaktikbücher lesen müssen, als dass ich zuerst nach einer Theorie schreien würde). Allerdings bietet eine fundierte Zusammen- und Gegenüberstellung der Konzepte eben doch eine Richtschnur.

Gibt es hierzu Ideen? Veröffentlichungen? Konzepte aus der Praxis? Wenn hier jemand mitliest, der dazu etwas beizutragen hat, würden wir uns sehr freuen!

Sonntag, 25. März 2007

Effektiv per E-Mail kommunizieren

E-Mails sind überall und allgegenwärtig. Praktisch jeder, der für seinen Job auch nur hin und wieder an einem Schreibtisch sitzt, verschickt und empfängt Mails. Damit macht das Schreiben, Lesen und Beantworten von E-Mails für viele Menschen einen erheblichen Teil ihres Arbeitspensums aus. Und bei solch „großvolumigen“ Tätigkeiten macht es Sinn, sie sowohl zeitlich als auch arbeitsökonomisch zu optimieren, denn eine kleine Einsparung summiert sich über die Tage und Wochen enorm auf.

Wenn ich pro Tag 15 E-Mails bearbeite und bei jeder einzelnen etwa eine Minute einsparen kann, habe ich in einer typischen Arbeitswoche schon 1 1/4 Stunden eingespart. Das macht auf einen Monat gerechnet immerhin mehr als einen halben Arbeitstag.

Dabei muss die Einsparung nicht unbedingt beim Verfassen der Mail zum Tragen kommen — oft ergibt sie sich eher durch eine erfolgreiche und unmissverständliche Kommunikation, durch das Ausbleiben von Nachfragen oder Unklarheiten.

Ich will hier nicht noch einmal die einschlägigen E-Mail-Regeln aufzählen, auf vielen Websites schon sehr gut dargestellt sind. Dass im professionellen E-Mail-Verkehr TOFU ungenießbar ist und man sich an die übliche Rechtschreibung hält, ist selbstverständlich.

Wer sich diese und andere grundlegende Regeln noch einmal anschauen möchte, findet zahlreiche Quellen.

Was könnte man darüber hinaus noch beachten?

Einige weniger offensichtliche Ansätze können die Korrespondenz per E-Mail deutlich erleichtern. Sie zielen hauptsächlich auf die effektive Kommunikation, also darauf, es dem Kommunikationspartner möglichst einfach zu machen, die Inhalte meiner E-Mails zu lesen, zu verstehen und zu bearbeiten. Wie kann das aussehen?

E-Mails strukturieren — Wenn eine E-Mail mehr als einen Absatz enthält, sollte man sich Gedanken darüber machen, wie man die Informationen strukturiert. Womit fange ich an? Wie mache ich inhaltiche Abschnitte klar? Was ist reine Information, was ist eine Frage, was führt für meinen Adressaten zu einer Aufgabe, die zu erledigen ist? Wenn ich meinen Text auf der Basis dieser Überlegungen darstelle, kann der Empfänger ohne Umschweife mit der Bearbeitung beginnen und muss nicht zuerst darüber nachgrübeln, wie ich diesen oder jenen Punkt wohl gemeint haben könnte.

To-do Listen vorwegnehmen — Viele E-Mails haben Aufforderungscharakter für den Adressaten. Sie sind sozusagen codierte To-do Listen. Wenn dem so ist, kann ich sie auch gleich so schreiben, dass der Adressat die einzelnen Punkte klar erkennt. Anstatt also die zu erledigenden Punkte in einem langen Fließtext zu verstecken, kann ich sie klar formulieren und in der Gestaltung des Textes deutlich machen. Das könnte z.B. so aussehen:

* Texte korrigieren und zurück schicken - 
bitte sehen Sie sich die beigefügten Text 
durch und schicken Sie sie baldmöglichst zurück
* Bücher auswählen - wir brauchen noch 
eine Auswahl von Lehrbüchern für den Vortrag; 
können Sie sich darum kümmern?
* ...

Wenn ich meine E-Mail so verfasse, ist sofort deutlich, was es alles zu tun gibt. Außerdem kann der Empfänger den Text entweder ausdrucken und als Papierliste benutzen oder ihn mit wenigen Copy-and-Paste Klicks in das Organizerprogramm seiner Wahl übertragen.

Sich in den Adressaten hinein versetzen — Oft kenne ich den Adressaten und habe vielleicht einen Einblick in seine Arbeitsweise. Das kann ich nutzen, indem ich versuche, meine E-Mails für seine Sicht der Dinge effizient zu gestalten. Wenn ich z.B. weiß, dass mein Arbeitskollege täglich viele Mails bearbeitet und sich daher ein Filtersystem nach dem Betreff der Mails eingerichtet hat, dann schreibe ich meine Betreffs so, dass sie möglichst auf sein Filtersystem passen (z.B. indem ich bestimmte Kürzel verwende, nach denen gefiltert werden kann).

Mehrere Themen in einer Mail oder mehrere Mails mit je einem Thema? — Oft liest man, dass man möglichst nur ein Thema pro Mail besprechen sollte, weil das die Archivierung erleichtere. Allerdings kann die Fülle der Mails dann auch erdrückend werden, so dass ein Empfänger es möglicherweise bevorzugt, nur jeweils eine Mail mit mehreren anstehenden Themen zu erhalten.

In diesem Fall sollte ich die Themen innerhalb der Mail deutlich trennen, evtl. sogar Überschriften einbauen. Aus meiner Sicht haben sich z.B. einige Sterne mit jeweils einer Leerzeile davor und danach als Trennzeichen gut bewährt. Das strukturiert den Text und schafft eine visuelle Trennung, die das Auge beim raschen Überfliegen schnell erfassen kann.

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Die anstehende Veranstaltung: bla bla bla

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Was ich zur Messe noch sagen wollte: ...

E-Mails noch mal lesen, bevor man sie verschickt — Das ist vielleicht die wichtigste Regel. Ein Vorzug von E-Mails ist, dass sie die Kommunikation direkter und schneller machen. Das kann aber auch ein Nachteil sein, denn E-Mails werden häufig gedankenlos und ohne die andernorts übliche Etikette verschickt. Wenn ich effektiv per E-Mail kommunizieren will, muss ich einer Mail dieselbe Aufmerksamkeit und Sorgfalt widmen, die ich einem Geschäftsbrief angedeihen lasse.

Lohnt sich das?

Wo sind nun aber die versprochenen zeitlichen Einsparungen? Die genannten Regeln erfordern alle einen erhöhten Zeitaufwand in der E-Mail-Kommunikation.

Möglicherweise wird man diesen Aufwand nicht bei jeder Mail aufwenden wollen. Wenn ich aber mit meiner E-Mail-Korrespondenz ein Ziel erreichen möchte, wenn ich gemeinsam mit dem Adressaten an einem Projekt arbeite, wenn ich etwas von ihm will oder eine langfristig produktive Beziehung schaffen möchte, dann lohnt sich die zusätzliche Mühe und wird sich langfristig auch in geringerem Zeit- oder Arbeitsaufwand niederschlagen.

Denn jeder weiß es zu schätzen, wenn ihm unnötige Arbeit erspart wird oder wenn lästige Rückfragen von vornherein gar nicht notwendig werden.

Ein sehr nützliches Tool zur Pflege von E-Mail Korrespondenzen ist übrigens das neue Highrise von 37signals. Highrise ermöglicht einen weiteren sinnvollen Ansatz der effektiven Kommunikation: immer zu wissen, was man mit dem Kommunikationspartner bisher besprochen hat.

Freitag, 23. März 2007

Oh Fortschritt - wie bist du wunderbar

Das nennt man wohl andernorts blinde Fortschriftsgläubigkeit.

Eine Schule in den USA gibt ihren Schülern keine Bücher mehr, sondern MacBooks.

The Alexandria high school is going bookless.
Students won’t be carrying around textbooks and paper notebooks, but instead will have a laptop computer as part of the parish’s first Digital Academy.

Digital Academy klingt natürlich super — da kann der Schulleiter Mr. Higgins gar nicht anders, als begeistert zu sein:

This is on the cutting edge, not only for our parish but also the state [...] This is the wave of the future.

Stimmt, das Neueste zu haben und auf der „Welle der Zukunft“ zu reiten, war schon immer ein Garant für gute Bildung. Aber noch besser wird die Bildung, wenn man das Curriculum in Technologie eintaucht (und das hat der wiklich gesagt):

We are immersing the curriculum in technology.

Ein 15-jähriger Experte fügt bedeutungsschwer hinzu, dass die Benutzung eines Computers viel einfacher sei als die Benutzung von Büchern — das hätte ich an seiner Stelle wohl auch gesagt, wenn mir meine Schule in Aussicht stellt, umsonst ein MacBook zu bekommen, das ich auch noch mit nach Hause nehmen darf.

Dass dieser Satz ganz offensichtlich bescheuert und lächerlich ist, stört wohl den Verfasser des Artikels nicht weiter.

Das Ganze scheint ein wohldurchdachtes Konzept zu sein, zumindest auf der Hardware-Seite: Wireless Zugang auf dem ganzen Schulgelände, eine Schulwerkstatt für kaputte Rechner und da (dank Fördergeldern) insgesamt 160 (!) Laptops angeschafft wurden, kann ein Schüler seinen kaputten Rechner gleich gegen ein Ersatzmodell eintauschen, sollte das mal nötig sein.

Für die pädagogischen Planung ist ja noch ein bisschen Zeit — man hat sich wohl schon den ein oder anderen Gedanken gemacht:

The online curriculum is in the planning stages.

Aber wenn die Rechner erst mal in Betrieb sind (wenn man dem Foto trauen darf, so ist das schon der Fall), ergibt sich das Curriculum ja quasi von alleine. Und überhaupt: wer braucht das bei freiem Internetzugang und so tollen Laptops denn noch? Die Schüler werden im Unterricht ohnehin nicht mehr aufmerksam sein.

Dennoch: alle pilgern in die neue Schule, um sich Ideen zu holen, wie die Digital Academy aussehen könnte, denn die Schule wurde ganz im Sinne von Technologie gebaut:

School and district officials are visiting Empire High School in Tucson, Ariz., this summer for ideas and assistance in getting the Digital Academy started. Higgins said the Arizona school was built with technology in mind.

Noch mal zum Mitschreiben: die Laptops sind schon in Betrieb, die Planung des entsprechenden Curriculums hat begonnen und man tauscht sich über Ideen aus, wie die Digital Academy aussehen und funktionieren könnte. Das nenne ich gut durchdacht.

Übrigens bekommen auch die Lehrer jeweils einen Rechner mit allem Schnickschnack, was ihnen natürlich unendlich viele Türen öffnen wird, wie der Schulleiter meint:

This will open so many doors for our teachers.

Die Schule wird nach diesem Deal wohl kein Geld mehr für Reagenzgläser oder andere Laborausrüstung haben und ich nehme an, dass die Schulbibliothek auch erst mal stiefmütterlich behandelt wird. Aber wer Experimente digital simulieren und jederzeit auf Wikipedia zugreifen kann, braucht das ja auch nicht mehr wirklich. Überhaupt diese Bücher — die sind ja ohnehin so kompliziert zu benutzen.

Halleluja! Auf in das Gesegnete Zeitalter.