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Sonntag, 04. Februar 2007

Klimawandel - Fakten und Humbug

Das Thema “Klimawandel” ist zur Zeit durch den jüngsten Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change in den Medien sehr präsent. GEO bietet eine knappe Zusammenfassung des Berichts

Das Klima der Erde ist ein hochkomplexes System. Die besten Wissenschaftler ringen seit Jahren darum, mehr und mehr Mosaiksteinchen zu verstehen, um bessere Prognosen abgeben zu können. Unzählige Einflüsse kommen bei der Regulation des globalen Klimas zusammen:

  • die riesige Luftmasse der Atmosphäre,
  • die Ozeane und ihre Strömungen,
  • der Wasserdampf in der Luft,
  • die Aktivität der Sonne und die daraus resultierende Energiezufuhr der Erde,
  • die Verteilung von Land und Wasser auf dem Globus,
  • das Ausmaß und die geographische Lage der vereisten Flächen auf der Erde
  • etc.

Das sind nur die Faktoren, die mir als einigermaßen informiertem Laien spontan einfallen. Ein Klimatologe wüsste diese Liste sicherlich noch deutlich zu verlängern.

Hier ist schon klar, dass dieses Thema denkbar ungeeignet für die Berichterstattung in den Medien ist: es ist kompliziert und eingentlich kaum auf wenige Worte oder sendefähige Informationshäppchen zu reduzieren. Dennoch wird natürlich darüber berichtet. Die dafür notwendige Vereinfachung ist ein Grund für falsche oder halbrichtige Aussagen.

Ein anderer ist gezielte Lobbyarbeit von Interessengruppen, die den Status Quo der Energiepolitik gern wahren möchten. Diese Gruppen haben —wie es scheint — in der Vergangenheit bereits gezielt Falschinformationen verbreitet.

Hinzu kommt, dass auch Regierungen wohl nicht immer die besten Informationsquellen heranziehen, wenn es um wichtige Fragen geht.

Wie kann man sich informieren?

Als Laie hat man natürlich kaum die Chance, wirklich umfassend über eine Frage wie den globalen Klimawandel informiert zu sein. Völlig ahnungslos muss man aber auch nicht bleiben, denn es gibt einige gute und verlässliche Quellen.

Das aktuelle Heft von GEO kompakt zum Thema Wetter und Klima informiert grundlegend zu verschiedenen Bereichen wie z.B.

  • Wetter in Mitteleuropa
  • Windgürtel der Erde
  • Erderwärmung
  • Rolle der Meere bei der Entstehung des Klimas
  • ...

Wie alle GEO kompakt Hefte richtet es sich an Nicht-Fachleute, erklärt anschaulich und mit vielen visuellen Hilfen, hat ein Glossar mit Erklärungen von Fachbegriffen und hilft so bei einem Einstieg in das Thema.

Wer noch mehr wissen möchte, findet auf der Website von Stefan Rahmstorf viele Infos vor allem zum Klimawandel. Rahmstorf ist Professor am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung und einer der wenigen Wissenschaftler, die sich aktiv für eine allgemeinverständliche Kommunikation ihrer Forschung einsetzen. Rahmstorf hat bereits mehrere Artikel in der ZEIT veröffentlicht, an einem kompakten Buch zum Klimawandel mitgeschrieben und bietet auf seiner Website reichlich informative Texte an. Die allgemein verständlichen Artikel sind auf der Startseite etwas weiter unten aufgelistet, außerdem ist noch die Rubrik Media Info für Laien interessant.

Als generelle Regel bei Diskussionen um den Klimawandel kann man wohl sagen, dass man jede Aussage zunächst mit Vorsicht betrachten sollte. Bei der Vielzahl von Interessen, die hier im Spiel sind, hilft es, sich zu fragen:

  • Wer sagt das?
  • Was wollen die?
  • Wer verdient damit Geld oder verliert möglicherweise viel davon?

Nach dem aktuellen Bericht bleibt zu hoffen, dass der Anteil der gründlich recherchierten Informationen nach und nach steigt.

Mittwoch, 03. November 2004

Geographie Quiz

Die Stunde der Wahrheit für Geographen. Ich sag hier nicht, wie viele Kilometer ich insgesamt danebenlag. My lips are sealed.
[via: grochtdreis.de]

Mittwoch, 03. März 2004

Zeitreisen

Für mein Geographieexamen begebe ich mich zur Zeit auf ausgedehnte Zeitreisen in verschiedene Epochen der Landschaft, die uns umgibt. Es ist sehr reizvoll, sich vorzustellen, wie das, was wir heute Deutschland nennen, zu den jeweiligen Zeiten ausgesehen hat.

Wenn wir die Kleinigkeit von etwa 70 Mio. Jahren zurückgehen, gibt es hier im Süden keinen Schwarzwald, keine Vogesen, den dazwischen liegenden Oberrheingraben natürlich auch nicht. Die Schwäbische Alb existiert noch nicht und an die Alpen ist noch lange nicht zu denken. Stattdessen ist alles bedeckt von einem flachen, warmen Meer, an dessen Grund sich genau das ablagert, was wir heute in Form der Schwäbischen Alb und der Kalkalpen hoch über dem Meeresspiegel antreffen.

Aber auch weniger weit zurückreichende Zeitreisen sind sehr interessant. Erst vor 20.000 Jahren war das östliche Norddeutschland bis südlich von Berlin unter einem dicken Eispanzer verborgen. Ganz “Deutschland” war eine baumfreie Tundra, wie wir sie uns vielleicht in Teilen von Sibirien vorstellen. Die Ostsee gab es nocht nicht, denn dort lag ja kilometerdickes Eis. So wie wir sie heute kennen existiert die Ostsee ohnehin erst seit wenigen tausend Jahren, sie ist nicht viel älter als die äyptischen Pyramiden.

In den letzten 10.000 Jahren herrscht nun die sogennaten Nacheiszeit. Allerdings gab es schon während der 2 Mio. Jahre davor immer wieder warme Phasen, die so um die 10.000 bis 15.000 Jahre lang waren. Es weiß also keiner so genau, ob das Einszeitalter wirklich vorbei ist oder wir uns lediglich in einer “kurzfristigen” Warmzeit befinden.

Aus unserer lächerlich kurzsichtigen Perspektive beurteilen wir natürlich alles absolut, doch die globale Erwärmung, die Klimaschwankungen etc. könnten ebensogut Kapriolen des Klimas sein, wie es sie schon vielfach gegeben hat bevor die Gletscher dann wieder über die Ostsee kamen.

Ein interessant geschriebenes und allgemein verständliches Buch über die Landschaftsentwicklung seit der Eiszeit ist “Die Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa” von Hansjörg Küster.

Es beschreibt anschaulich und lebhaft, wie grundlegend sich die Landschaft um uns herum – die wir in der Regel ja als ziemlich fix und unveränderlich wahrnehmen – allein in den letzen paar tausend Jahren verändert hat.

Letzlich ist eine Zeitreise auch immer ein heilsamer Wechsel der Perspektive.