ak|weblog

Mittwoch, 06. Februar 2008

Notebook: Notizen, Ideen, und alles andere strukturiert aufbewahren

Seit ich auf den Mac umgestiegen bin, war ich auf der Suche nach einem Programm, in dem ich Dokumente, Texte, Notizen und die vielen Bits & Pieces aufbewahren und strukturieren kann, die im digitalen Alltag anfallen. Zunächst bin ich auf Yojimbo gestoßen, das in dieser Hinsicht schon sehr gut ist1. Allerdings stellte sich heraus, dass ich persönlich mit der Anordnung und dem Zugriff auf die Daten nicht so viel anfangen kann. Es wirkt alles eher statisch „abgelegt“, als dynamisch „bearbeitbar“.

Notebook benutzt dagegen einen völlig anderen Ansatz. Es ist nicht in erster Linie dafür gedacht, um Daten abzulegen, sondern um mit ihnen zu arbeiten. Daher ahmt die Grundstruktur des Programms ein Notizbuch nach: mit Seiten, farbigen Reitern auf der Seite, Trennblättern, Inhaltsverzeichnis und Index. Diese Metapher funktioniert für mich hervorragend. Inzwischen habe ich für jeden größeren Arbeitsbereich ein eigenes Notizbuch, darin gibt es Abschnitte, die mit „Trennblättern“ abgetrennt sind und verschiedene „Seiten“ zusammen fassen, die thematisch verwandt sind. Auf den Seiten selbst kann man Text schreiben, Dateien und Grafiken ablegen, Audiodateien speichern (und abspielen) etc.

Notebook bietet verschiedene Seitenhintergründe (blanke, liniert, kariert etc.) und eine Menge Formatierungsmöglichkeiten. Außerdem kann man einer Seite einen so genannten „Clipping Service“ hinzufügen, so dass man systemweit per Rechtsklick beliebigen Text dorthin kopieren kann.

Das sind allerdings nur einige der vielen Möglichkeiten, mit Notebook zu arbeiten. Hier mal ein Eindruck, wie eine Seite aussehen kann.

Wer sich näher für Notebook interessiert, kann zunächst mal den kostenlosen Notebook Screencast von Screencasts Online dazu anschauen. Dort werden alle wichtigen Funktionen vorgestellt.

Die Version 3.0 von Notebook wird auf der Circusponies Website gerade beworben und sieht sehr vielversprechend aus. Sie soll im zweiten Quartal 2008 kommen.

Notebook kostet regulär $49.95, eine Academic License kostet $29.95.


1 Es gibt übrigens eine Reihe guter Alternativen zu Yojimbo, z.B. SOHO Notes, Journler, Eagle Filer, Devon Think oder Together.

Samstag, 05. Januar 2008

Textpattern Tutorials, neue Beiträge

Vor einigen Wochen habe ich die verschiedenen ausführlichen Textpatternbeiträge im Weblog ausgelagert und einen neuen Bereich Texpattern in der Rubrik Webdesign eröffnet.

Seit gestern ist dort das fünfte Tutorial zu Textpattern verfügbar: Bausteine in Textpattern. Weitere möglicherweise interessante Beiträge sind Grundlagen von Textpattern und Textile sowie die beiden kürzeren Artikel Eine Website mit Textpattern organisieren und Textpattern: Sitestruktur.

Der ältere Beitrag über Kommentarformulare ist eher von speziellerem Interesse.

Ich hoffe, die Anleitungen sind nützlich und freue mich auch über Anregungen und Kritik.

Donnerstag, 03. Januar 2008

Skitch — das beste Screenshot Tool bisher

Seit einigen Monaten benutze ich zum Erstellen und Bearbeiten von Screenshots Skitch. Nachdem ich zunächst dachte, ImageWell sei schon hervorragend einfach und klar in der Bedienung, hat Skitch den Workflow noch einmal deutlich verbessert.

Skitch Screenshot

Die Benutzeroberfläche ist zunächst etwas gewöhnungbedürftig, doch wenn man sich kurz einarbeitet, kann man mit Skitch so schnell und einfach Screenshots erstellen, annotieren und beabeiten, dass es eine wahre Freude ist. Dabei lohnt es sich, kurz in die Hilfe zu schauen, um ein paar Tastaturkürzel und Feinheiten zu lernen — dann geht die Arbeit mit Skitch besonders zügig von der Hand.

Skitch verfolgt den Ansatz, die Funktionen auf das Wesentliche zu reduzieren — ähnlich der Less Software Philosophie von 37signals (die man übrigens auch auf andere Bereiche anwenden kann).

Man kann die Screenshots oder Bilder mit Skitch direkt an einen FTP-Server, in den eigenen .Mac-Account oder an Skitch.com hochladen. Letzteres ist ein Image-Hosting-Service, der noch mal eine Reihe weiterer sinnvoller Funktionen anbietet.

Eine besonders wichtige Funktion für mich ist, dass man mit Skitch auch Screenshots von Windows-Programmen machen kann, die in Parallels laufen. Das geht nicht mit allen Screenshot Tools. Auf diese Art kann ich problemlos und schnell Software-Tutorials für meinen ITG-Unterricht erstellen.

Kurz: Skitch ist praktisch und macht Freude. Momentan ist das Programm noch in der Beta-Phase und man muss einen Zugang zum Download per Mail anfordern. Das lohnt sich meines Erachtens auf alle Fälle.

Zur Skitch Website »

Sonntag, 25. November 2007

Was ist Webdesign?

Jeffrey Zeldman hat einen sehr lesenswerten Artikel bei A List Apart veröffentlicht, in dem er zu erklären versucht, worum es beim Webdesign wirklich geht und warum das viele einflussreiche Leute nicht verstehen: Understanding Web Design.

Der wichtigstste Satz:

Web design is the creation of digital environments that facilitate and encourage human activity; reflect or adapt to individual voices and content; and change gracefully over time while always retaining their identity.

Besonders gut gefallen mir seine Vergleiche: er sieht die Funktion von Webdesign ähnlich wie die von Typographie oder Architektur. Beide sind aufwändig durchdacht, treten aber in den Hintergrund, sobald sie benutzt werden sollen. Typographie soll einen Text kommunizieren, Architektur soll es Menschen ermöglichen, zu wohnen oder zu arbeiten.

Dem stellt er die marktschreierischen Websites gegenüber, die sich selbst in den Vordergrund stellen, ohne wirklich kommunizieren zu wollen.

Samstag, 04. August 2007

Momente in Pixeln

Neulich war ich seit langem wieder bei einem Konzert. Die Musik (Jethro Tull) war toll, ich stand in der ersten Reihe, das Erlebnis war entsprechend intensiv. Allerdings habe ich an diesem Abend live erlebt, was mir schon bei Konzertübertragungen im Fernsehen immer wieder auffiel: viele Besucher scheinen ständig nur zu fotografieren.

Anscheinend ist das nicht nur auf Konzerte beschränkt und fällt nicht nur mir negativ auf. Bei Signal vs. Noise bin ich auf einen Beitrag aufmerksam geworden, der das selbe Phänomen aus der Sicht von Ben Bridwell, dem Sänger der Band Band of Horses, beschreibt. Bei einem Konzert war er wohl so genervt von der Situation, dass er eine einzelne Zuschauerin von der Bühne aus angeschnauzt hat.

Bridwell scheint es mit der Mäßigung im sprachlichen Ausdruck nicht allzu ernst zu nehmen, aber eine Aussage von ihm finde ich bemerkenswert:

So I’m sitting there — now they’re really interested in this one song — and they still won’t make eye contact, looking through their little lenses, taping this one song for their blogs or for their fucking YouTube [accounts] or whatever, and it was just so annoying (Quelle)

Genau wie Bridwell kann ich es nicht nachvollziehen, warum man einen intensiven Augenblick während eines Konzerts lieber durch das Objektiv einer Kamera oder das Display eines Handys erleben möchte als ihn ungefiltert und mit allen Sinnen auf sich wirken zu lassen. Die Umstehenden bei Jethro Tull haben immer dann die Handys und Kameras gezückt, wenn Ian Anderson in unsere Richtung kam, wenn also das Liveerlebnis am besten sein könnte. Ich mag mich irren, aber aus meiner Sicht kann man solche Momente nicht wirklich erleben, wenn man durch ein elektronisches Gerät schaut.

Anscheinend geht es in erster Linie darum, den Augenblick in Pixeln festzuhalten. Warum? Um ihn später prahlend vorzeigen und „beweisen“ zu können? Um ihn schnellstmöglich auf YouTube hochzuladen, wie Ben Bridwell annimmt? Ich weiß es nicht. Aber die Leute kommen nicht auf die Idee, dass auch ihr Gehirn ein intensives „mentales Foto“ machen könnte, wenn sie nur alle Aufmerksamkeit auf den Moment richten würden. Und dieser Eindruck ist noch nach Jahrzehnten präsent, wenn niemand mehr an ein hingerotztes digitales Foto oder ein schlechtes Livevideo denkt.

Auch wenn sich Bridwell in der konkreten Situation und in seiner Ausdrucksweise im Interview nicht angemessen äußert, kann ich doch seinen Ärger als Künstler verstehen. Das ständige Fotografieren und Filmen wirkt respektlos und oberflächlich.